2009-11-28

Naturschutzverbände fordern

Presseartikel der Aachener Nachrichten (online) von Martina Stöhr am 28.11.2009, 16:30

Naturschutzverbände fordern: Hände weg vom Rabental

Aachen. Bislang liegt das Rabental idyllisch und nahezu unberührt da: Radfahrer und Spaziergänger schätzen die Wiesen und Wälder im Schatten des Uniklinikums als Naherholungsgebiet und genießen die Ruhe und die Weite. Damit könnte es bald ein Ende haben. Denn nach Plänen der Stadt soll hier ein Boulevard als Zufahrtsstraße zum Erweiterungsgebiet Campus Melaten entstehen. Anwohner und Gegner dieser Pläne haben den geplanten Verlauf der Straße gleich einmal in der Landschaft abgesteckt, um die Ausmaße des Bauvorhabens drastisch zu verdeutlichen.

«Der geplante Boulevard treibt einen Keil in die Landschaft», meinen die Umweltverbände und kritisieren das «zerstörerische» Vorhaben energisch. Nachdem sich Anwohner, Gegner und Umweltverbände am vergangenen Samstag vor Ort ein Bild vom Bebauungsplan und seinen Folgen gemacht haben, gingen sie bei einer Demo auf die Straße und forderten: «Hände weg vom Rabental!“».

Nach ihrem Willen soll die Stadt die Planung der sogenannten Campus-Allee bis auf weiteres zurückstellen. Denn deren Ausbau sei derzeit absolut unnötig. Das Erweiterungsgebiet Campus Melaten könne ganz problemlos durch die nördliche Anbindung erreicht werden, meinen die Naturverbände. Und solange es keine konkreten Investoren für das campusnahe Gewerbegebiet gebe, sei auch eine südliche Zufahrtsstraße überflüssig. Die Naturschutzverbände fordern nun, dass der Rat der Stadt Aachen das bei seiner Entscheidung berücksichtigt.

Etwa 130 Demonstranten zogen mit Plakaten und Bannern vom Liegenschaftsbetrieb an der Mies-van-der-Rohe-Straße bis zum Hauptgebäude der RWRH Aachen am Templergraben, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Oberbürgermeister Marcel Philipp war ihrer Einladung gefolgt und stellte sich den Fragen der Demonstranten.

Große Hoffnungen konnte er ihnen aber nicht machen, der Rat werde dem Bebauungsplan voraussichtlich wie vorgesehen zustimmen. Dennoch wiesen die Umweltverbände noch einmal auf ihre Bedenken hin.

Nabu Aachen, Bund Aachen und Ökologiezentrum verfolgen die Planungen um den Campus Melaten von jeher mit kritischen Augen: Warum auf dem Campus ein hochschulnahes Gewerbegebiet ansiedeln, während wenige Kilometer entfernt am Westbahnhof und im grenzüberschreitenden Gewerbegebiet Avantis Dutzende Hektar Flächen brach liegen, fragt Claus Mayr, erster Vorsitzender des Nabu.

Schon Avantis sei ein Flop gewesen, sagt er. Auch hier sei es um die hochschulnahe Ansiedlung von Forschungsinstituten und High-Tech-Betrieben gegangen. «60 Millionen Euro sind damals in die Schaffung der Infrastrukturen geflossen, die versprochenen 12.000 Arbeitsplätze blieben aber aus», so Claus Mayr. Die Stadt habe sich schon damals über die Bedenken der Umweltverbände und renommierter Wirtschaftsinstitute hinweg gesetzt. «Und das werden sie auch diesmal wieder tun», ist Claus Mayr überzeugt.

Er und seine Mitstreiter würden es gerne sehen, dass wenigstens das Rabental von den Planungen verschont bleibt. Nie sei die Rede davon gewesen, es auch nur anzurühren, meinen auch die Anwohner der benachbarten Stadtteile Hörn, Kullen und Steppenberg entrüstet.

Einige von ihnen verfolgen den Ausbau des Campus Melaten schon seit Jahrzehnten. Und immer habe man das Rabental als unantastbar respektiert. Erst mit dem Architektenwettbewerb, der zur «naturverträglichen» Bebauung des Campus Melaten ausgeschrieben worden war, sei der Boulevard durchs Rabental plötzlich als Plan auf den Tisch gekommen. Und ausgerechnet dieser Entwurf wurde laut Mayr akzeptiert, obwohl es der einzige gewesen sei, der die Bedingung, das Rabental zu schonen, nicht erfüllte.

Die Umweltverbände fordern nun, das Rabental wie über Jahre versprochen zu respektieren und zumindest auf den südlichen Teil der Campus-Allee zu verzichten Sie sagen: «Es geht um unseren Lebensraum, um unsere Zukunft und nicht zuletzt um unsere Steuergelder!»

# quelle: www.an-online.de

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