2009-07-21

Machbarkeitsstudie Campus-Bahn

Lindschulte + Kloppe Ingenieurgesellschaft , News vom 21.07.2009

Machbarkeitsstudie Campus-Anbindung Aachen – Stadt Aachen (VP094D)

In Zusammenhang mit der Auszeichnung der RWTH Aachen zur Exzellenzuniversität plant die Stadt Aachen verschiedene Hochschulerweiterungen (Campus Melaten, Campus Westbahnhof sowie im Kernbereich der RWTH Aachen). Zudem ist die Ansiedelung von nationalen und internationalen Unternehmen im Umfeld der Hochschule mit direktem Verbund zu den Instituten und Forschungszentren beabsichtigt. Im Rahmen der Erweiterungsplanungen soll der bestehende Verkehr neu geordnet und für die Erschließung des Entwicklungsgebietes um ein weiteres Verkehrssystem ergänzt werden. Beabsichtigt ist die Umsetzung eines zukunftsfähigen Verkehrskonzeptes, dessen wesentlicher Bestandteil die Einführung eines innovativen, nachhaltigen und spurgebundenen Verkehrssystems sein soll, das sowohl eine Anbindung an die bestehende Schieneninfrastruktur im Bereich des heutigen Bahnhofs Aachen-West sowie des Universitätsklinikums vorsieht, als auch Perspektiven einer Anbindung des Kernbereiches der RWTH bieten soll.
Die Stadt Aachen hat daher die Lindschulte + Kloppe Ingenieurgesellschaft beauftragt, im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die städtebaulichen, ökonomischen und verkehrlichen Aspekte einer möglichen Anbindung der Campus-Flächen (einschließlich des Klinikums) über ein hochmodernes, innovatives und eventuell automatisch gesteuertes Personenverkehrssystem zu analysieren und zu bewerten.

# quelle: www.lindschulte.de

Der Widerstand wächst

Presseartikel der Aachener Zeitung (online) von Joachim Rubner am 21.07.2009, 20:31

Campus Melaten: Der Widerstand wächst

Aachen. Der Widerstand formiert sich immer heftiger: Genau 618 Unterschriften zur Erhaltung des Rabentals beim geplanten Bau des RWTH-Campus «Melaten» übergaben am Dienstag die Bürgerinitiativen «Hörn», «Naturschutzgebiet Rabental» und Vertreter der Melaten-Gesellschaft sowie des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) dem städtischen Bürgerbeauftragten Gerd Dupont, um gegen die derzeitigen Campus-Pläne in dem Landschafts- und Naturschutzgebiet zu protestieren.

Das Verhalten der RWTH beim nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, also mit der Vermeidung von Flächenverbrauch, ist gerade bei der Verwirklichung eigener Interessen für den Nabu beschämend. «Besonders erschreckend ist, dass die zuständigen Gremien der Stadt Aachen trotz der von uns schon vor längerer Zeit vorgebrachten Bedenken offensichtlich nicht in der Lage sind, die besondere Problematik zu erkennen und gegenzusteuern», bedauerte Dr. Manfred Aletsee vom Nabu Aachen.

Die Planungen müssten «generell überdacht» und alternative Flächen, die erheblich besser geeignet seien, gefunden werden. Der geplante südliche Anschluss des Campus über den Rabentalweg wird vom Nabu strikt abgelehnt. Er führe zu einer Beunruhigung und Störung des Naturschutzgebietes Wilkensberg, des Erholungsgebietes Rabentalweg und des Steinkauzvorkommens an Gut Melaten. Mit einem einzigen Anschluss aus nördlicher Richtung könne man mit Sicherheit auskommen, bevor man im Rabental sehr schützenswerte Landschaft für immer zerstöre.

Der Naturschutzbund fordert daher eine überzeugende Erfassung des tatsächlichen Bedarfs. Das Vorhaben könne dann auf alten Industrie-, Verkehrs- und Militärbrachen realisiert werden. Sowohl für Gewerbeansiedlungen als auch für die Erweiterung von Hochschuleinrichtungen sind, so der Nabu, genügend Flächen vorhanden - wie brachliegenden Teile des Westbahnhofs. Ähnlich drückten dies auch Stephan Schmutzler (Bürgerinitiative) und Manfred Breuer, Vorsitzender der Melaten-Gesellschaft, aus, die als Freunde und Förderer des Gutes Melaten, des ältesten deutschen Hospitals, ebenfalls mit den Plänen nicht einverstanden ist.

Die geplanten massiven Abtragungen des südlichen Hanges des Wilkensberges seien abzulehnen. «Um das Rabental als Umfeld des historischen Hofes Gut Melaten zu schützen, muss die Trasse der Campus-Allee soweit wie möglich von der Hangkante nach Norden verlegt werden», sagte Breuer und sprach sich damit für die von den Grünen favorisierte Trassenführung aus. Soweit Institute der RWTH in ihrer Arbeit beeinträchtigt würden, könnten sie verlegt und die betroffenen Gebäude anderweitig genutzt werden.

Bezüglich der Zukunft von Gut Melaten, meinte der 1. Vorsitzende des Melaten-Gesellschaft, dass neben der Anbindung über den Schneebergweg auch ein kurze befahrbare Zufahrt von der Melatener Straße zu der historischen Hofanlage möglich sein muss. «Es ist unzumutbar, wenn gehbehinderte oder ältere Besucher erst umständlich um das ganze Klinikum herumfahren müssen», so Breuer.

# quelle: www.az-web.de

1000 Unterschriften

Presseartikel der Aachener Nachrichten (online) von Wolfgang Schumacher am 21.07.2009, 20:07

1000 Unterschriften für eine bessere Campus-Planung

Aachen. Der städtische Bürgerbeauftragte Gerd Dupont hatte Dienstagmorgen gegen 10.45 Uhr urplötzlich ein volles Büro. Die Bürger von Hörn, Muffet, der Valkenburger, Kirchrather und Lemierser Straße sowie die Vertreter von Naturschutzbund (Nabu), der Initiative Rabental, dem Ökologiezentrum und der Gut-Melaten-Gesellschaft hatten sich einträchtig rund um den Schreibtisch versammelt.

Denn Dupont war eigens vom urlaubenden OB angewiesen worden, ihre Einwendungen gegen den «Bebauungsplan 915» entgegenzunehmen und entsprechend weiterzuleiten. Dienstag war der letzte Tag der Offenlage jenes Planes, in dessen Rahmen der RWTH-Campus Melaten gebaut werden soll - hier gibt es dicken Streit um die verkehrliche Anbindung sowie um die geplante Durchschneidung des südlichen Rabentales, eines beliebten Erholungsgebietes direkt neben dem Gut Melaten.

Mehr als 600 Unterschriften gegen die «überflüssige Naturzerstörung» (Nabu-Vorstandsmitglied Dr. Manfred Aletsee) sammelten die Initiativen, die sich um den Erhalt des landschaftsgeschützten Rabentals kümmern. Geplant ist, dass der sogenannte Wissenschaftsboulevard dort seine letzte Kurve nimmt und an den Pariser Ring angebunden werden soll.

Nochmals 360 Unterschriften bekamen diejenigen Bürger zusammen, denen das Verkehrskonzept der Stadt viel zu dürftig ist und die «mit Wut im Bauch», so Sprecher Volker Horn (Bereich Hörn) und Stefan Schinzel (Bereich Valkenburger Straße), herumlaufen, weil sie «diverse vorhergehende Eingaben» machten, bei «denen unsere Bedenken weder berücksichtigt noch in irgendeiner Weise aufgegriffen» (Schinzel) wurden.

Volker Horn hatte im Gespräch mit den «Nachrichten» bereits deutlich gemacht, dass die protestierenden Bürger «keineswegs gegen den neuen Campus sind». Doch der pensionierte Beamte machte deutlich, dass er die Vorbereitungen der Verwaltung zum Bebauungsplan 915 für beinahe stümperhaft hält. Horn: «Ich habe den Eindruck, man ist dort mit diesem Riesenprojekt heillos überfordert.»

Auch der Vertreter der Initiative Rabental, Stephan Schmutzler, machte deutlich, dass die Zerschneidung des Tales wie die Bedrohung des heimischen Steinkauzes unnötig sei. Er empfahl gemeinsam mit dem Vertreter des Nabu und Monika Nelißen vom Ökologiezentrum Aachen, «die südliche Anbindung» der zentralen Campus-Straße gänzlich fallen zu lassen.

Sie sei letztlich völlig unnötig, weil man durchaus nur von Norden aus erschließen könne. «Wir wollen hier kein Avantis II bekommen», hielt man allen Beteiligten den fortdauernden Leerstand jenes Gewerbegebietes vor Augen.

Gerd Dupont nahm die Einwendungsbegründungen mit den Listen entgegen und versicherte, sie an die politischen Entscheidungsträger weiterzuleiten. «Ein Runder Tisch wird hier sinnvoll sein», versprach er den Bürgern.

Mehr zum Thema
Forum: Neuer Campus für Aachen

Links im Internet
http://www.rabental.blogspot.com

# quelle: www.an-online.de

2009-07-20

Zerstörung des Erholungsgebietes Rabental

Zerstörung des Erholungsgebietes Rabental am Gut Melaten (Klinikum)

Südliche Erschließungsstraße zum Campus Melaten bringt Lärm, zerschneidet Erholungsräume und gefährdet Schutzgebiete.

Helfen sie Natur und Landschaft

Stellungnahme NABU Aachen Stadt e.V.
Die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans Seffenter Weg Melaten Hochschulerweiterung (RWTH-Campus) wird vom NABU Stadtverband Aachen e.V. abgelehnt.

Kommentar NABU Aachen:
„Das vollständige Versagen der „Exzellenz“-Universität RWTH Aachen bei dem Thema „nachhaltiger Umgang mit Ressourcen“ (Vermeidung von Flächenverbrauch) gerade bei der Verwirklichung eigener Interessen ist besonders beschämend. Besonders erschreckend ist, dass die zuständigen Gremien der Stadt Aachen trotz der vom NABU Aachen im April 2008 vorgebrachten Bedenken offensichtlich nicht in der Lage sind die Problematik zu erkennen und gegen zu steuern.“
Der NABU Aachen fordert eine Einstellung des Verfahrens, die Durchführung einer überzeugendenden und umfänglichen Bedarfsplanung und bei positiven Ergebnis die Realisation des Vorhabens durch Reaktivierung von Industrie-, Verkehrs- und Militärbrachen zu ermöglichen. Der NABU Aachen fordert die zuständigen Gremien darüber hinaus auf das Plangebiet vorrangig dem Landschaftsschutz zuzusprechen.

Das Problem eines unsinnigen Flächenverbrauchs ist selbst im MUNLV NRW erkannt:
Anlässlich des Welt-Umwelttages am 5. Juni 2009 bekräftigt Umweltminister Eckhard Uhlenberg seine Forderung nach einem effizienterem Einsatz der Ressourcen. ... Auch die Senkung des Flächenverbrauchs in Nordrhein-Westfalen mit Hilfe des Projekts „Allianz für die Fläche“ hält Uhlenberg für vordringlich: „Wir benötigen einen neuen Schutz der unbebauten Landschaft, den wir nur im Dialog mit den Beteiligten erreichen können. Die ‚Allianz für die Fläche’ ist Teil des Dialogs, den ich im Mai 2006 begründet habe. Hier arbeiten wir mit den Kommunen und Fachleuten aus Wirtschaft und Politik eng zusammen“, erklärte Uhlenberg. Derzeit werden pro Tag bis zu 15 Hektar der freien Landschaft entnommen, eine Fläche so groß wie 20 Fußballfelder...

Zitat aus dem Projekt „Allianz für die Fläche“ des MUNLV NRW:
„Für eine nachhaltige Flächenentwicklung muss die Erhaltung der Ressource Boden stärkere Berücksichtigung finden. Neben der generellen Reduzierung der Flächeninanspruchnahme gehören dazu auch qualitative Aspekte wie die Wiedernutzung industrieller Brachflächen und die Schonung besonders wertvoller und schutzwürdiger Böden. Einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Neuinanspruchnahme von Freiflächen leistet die Reaktivierung von Industrie-, Verkehrs- und Militärbrachen - das sogenannte "Flächenrecycling".


Stellungnahme NABU Aachen Stadt e.V.

Die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans Seffenter Weg Melaten Hochschulerweiterung wird vom NABU Stadtverband Aachen e.V. abgelehnt. Entsprechend unserer ablehnenden Stellungsnahme vom 22. April 2008 anbei die ergänzte Begründung unter besonderer Beachtung von Punkt 13 und 14.
Insbesondere wird die südliche Erschließungsstraße (Rabentalweg) von uns abgelehnt. Sie führt zu einer besonderen Beunruhigung und Störung des Naturschutzgebietes Wilkensberg, des Erholungsgebietes Rabentalweg und des Steinkauzbrutvorkommens am Gut Melaten.

Begründung:

1. Im Flächennutzungsplans (FNP) der Stadt Aachen von 1980 wird der Planbereich als „Sondergebiet 3“ mit der Zweckbestimmung „Hochschulerweiterungsbereich und Klinikum“ dargestellt. Da jedoch im Gegensatz zu den damals festgesetzten Zielen der nunmehr aufgestellte Bebauungsplan im umfangreichen Maße privater Gewerbeansiedlung dient, wird offensichtlich eine Zweckentfremdung der Fläche angestrebt. Demzufolge ist eine vollständig neue Bewertung der Situation zu fordern und anzustreben.

2. Erschlossene Gewerbeflächen sind im Stadtgebiet von Aachen in ausreichender Flächengröße vorhanden. Darüber hinaus stehen ungenutzte Industrie- und unbebaute Militärbrachen in umfangreichen Maße zur Verfügung.

3. Sowohl für Gewerbeansiedlung als auch für die Erweiterung von Hochschuleinrichtungen sind vorrangig solche Flächen zu nutzen die bereits stark überformt sind, wie z.B. brachliegende Teile des Aachener Westbahnhofs, einer ebenfalls hochschulnahen, weitgehend erschlossenen und infrastrukturell ideal liegenden Fläche.

4. Vor einer weiteren Planung ist sicherzustellen, dass zunächst auf schon versiegelten Flächen – insbesondere die umfangreichen Parkplatzflächen im Gebiet – eine sinnvolle Nutzungsverdichtung durchgeführt wird.

5. Im vorliegenden Fall soll erneut eine große Offenlandfläche im Bereich der Stadt Aachen überbaut und versiegelt werden. Damit setzt die Stadt Aachen - im übrigen ganz im Widerspruch zum Appell des Bundesumweltamtes an die Länder und Kommunen und im Gegensatz zu Vorgaben des MUNLV NRW - dem Trend zum großzügigen und unnötigen Flächenverbrauch ungebrochen fort.

6. Die vorgesehene Bebauung wird zur Versiegelung von seltenen hochgradig gefährdeten Böden führen, die entsprechend dem Gutachten vom Geologischen Landesamt NRW überwiegend als „besonders“ und „sehr schutzwürdig“ eingestuft werden.

7. Die Flächen sind potentielle Standort einer ebenfalls hochgradig schützenswürdigen Flora und Fauna (insbesondere Ackerflora und Säume kalkhaltiger, trocken-warmer Böden).

8. Die vorgesehene Bebauung des Wilkensbergplateaus führt zu einer gravierenden Veränderung des Landschaftsbildes, durch die die landschaftsorientierte Naherholung im gesamten Bereich einschließlich Schneeberg und Wachtelkopf sowie des gesamten Aachener Nordwesten nachhaltig und unwiederbringlich negativ beeinträchtigt wird.

9. Die Abstandsflächen zum Hang des Plateaus mit dem NSG Wilkensberg sind vollkommen unzureichend und die geplante Höhe der Bebauung vollkommen unakzeptabel.

10. Eine Fortführung des Seffenter Weg über den östlichen Hang des Wilkensbergs zur Melatener Straße hin, stellt einen zusätzlichen unakzeptablen Eingriff in die Landschaft dar, der im übrigen auch nicht mit dem ursprünglichen FNP im Einklang steht.

11. Der Bebauungsplan macht keine hinreichenden Aussagen über mögliche Auswirkungen der Flächenversiegelung auf den Wasserhaushalt, insbesondere den kulturgeschichtlich bedeutenden und unter Naturschutz stehenden Quellaustritt „Sieben Quellen“ bei Seffent.

12. Wenn ein adäquater Ausgleich für den geplanten Eingriff nicht sichergestellt und umgesetzt werden kann, liegt ein weiterer Grund für das Versagen einer Genehmigung vor.

13. Durch die Planung der Straßenvariante 2 der südlichen Erschließung ist das langjährige Bruthabitat des Steinkauzes existenziell bedroht. Da die Teilpopulation in Aachen insgesamt rückläufig ist, ist ein Ausgleich nicht realisierbar und die Umsetzung einer solchen Planung ist entsprechend des Bundesnaturschutzgesetzes § 42 Abs 1 Nr 1 & 3 rechtswidrig! Die Möglichkeit die Funktionalität des Lebensraumes zu sichern ist im Gegensatz zur gutachterlichen Darstellung nicht möglich. Eine spezielle Ausnahmegenehmigung muss erteilt werden.

14. Die im Landschaftspflegerischen Fachbeitrag und Artenschutzbeitrag dargestellten Ausgleich- und Kompensationsmaßnahmen sind unzureichend.

Änderung des Flächennutzungsplan sowie Aufstellung des Bebauungsplanes – Seffenter Weg Melaten Hochschulerweiterung –
Hier: Stellungnahme NABU Aachen Stadt e.V., Beteiligung Träger öffentl. Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB

www.nabu-aachen.de

# quelle: Stellungnahme_NABU.pdf

2009-07-11

Rabental muss erhalten werden

Das Rabental muß, so wie es ist, erhalten werden!

Wo liegt das Rabental und wie komme ich dahin?
Das Rabental liegt im Westen Aachens zwischen Klinikum und Hochschul-Erweiterungsgebiet. Folgt man immer der Melatenerstrasse vom Langen Turm (Turmstr.) aus, so gelangt man nach etwa 1,6 km auf eine Brücke über eine doppelspurige Schnellstraße. Wer sich diesen langen Weg über die Hörn ersparen will, nimmt den Bus 33 Richtung Klinikum-Vaals und steigt an der Haltestelle Forum (genau auf der oben erwähnten Brücke) aus.Von hier aus geht man geradeaus auf einem Fußweg unter ein paar Bäumen hindurch weiter und sieht bald darauf das schöne Rabental vor sich liegen. Im Hintergrund grüßt mächtig das Klinikum. Unten im Tal liegt das Gut Melaten. Geht man auf gleicher Höhe (Sommerfeldweg) weiter, so erkennt man bald rechter Hand ein paar TH-Institute und linker Hand mitten durch die Wiesen einen mit Stöcken und daran befestigten rotweissen Bändern den geplanten Verlauf des Campus-Allee-Streifens von 19m Breite, wenn die Hochschulwache ihn nicht gerade einmal wieder abgeräumt hat. Dieser Streifen ist an den Wegekreuzungen mit entsprechenden Schildern mit Text versehen und kennzeichnet die geplante Campus-Allee durch das Rabental, wie es bisher laut Mehrheit im Umwelt- und Planungsausschuss zur Offenlage beschlossen ist. Diese Rabental-Campus-Allee soll als südliche 2. Zufahrt zum noch zu entwickelnden Campus, eine Mischung von TH- und Firmen-Forschung auf allen technischen Gebieten, dienen.
Am 18. August wird im Rat über die Bedenken zum gesamten Campus-Projekt, die hoffentlich zahlreich bis 22.07. im Zimmer 400, Verwaltung Marschiertor eingereicht sein müssen, abgestimmt . Uns stören bei diesem Projekt hauptsächlich die geplanten Hochbauten, das nicht eingearbeitete Verkehrskonzept und vor allen Dingen die hier dargestellte Zerschneidung des Rabentals.

1. Wichtige Erholungsfläche
Für die Bewohner des westlichen Teil Aachens ist dieses Rabental die einzige verbliebene fußläufige (ohne Autoverkehr) und stadtnahe Verbindung hinaus ins Grüne nach Seffent oder zum Schneeberg. Aachen hat gerade durch seine direkt vom Zentrum aus überall ins Grüne führenden Wege, auch „Grünfinger“ genannt, eine hohe Lebensqualität. Auch wird dieses Gebiet von allen benachbarten Instituts-Mitarbeitern und Studenten als Erholungsfläche genutzt. So etwas darf man nicht zerstören. In der Bezirksvertretung Laurensberg, zu der dieses Gebiet gehört, hat man das erkannt sich mit 12 gegen 1 Stimme für die Schonung des Rabentals ausgesprochen.

2. Öffentliche Behörde kein Vorbild
Muß nicht gerade eine öffentliche Behörde wie die RWTH in der heutigen Zeit Vorbild für Landschaftsschutz und Erhaltung von Erholungsflächen sein? Das Land NRW hat sich extra für eine Begrenzung des Flächenverbrauchs ausgesprochen und entsprechende Gremien geschaffen.

3. Teil des Gebietes bisher nicht als TH-Gebiet ausgewiesen
Die Planer des Campus sind nicht davon abzubringen, die Campus-Allee genau auf der bezeichneten Trasse (Variante 2 genannt) zu verlegen, da dieses Gebiet seit vielen Jahren Teil des Hochschul-Erweiterungsgebietes ist. Das stimmt zwar größtenteils. Doch war ein verbleibender wesentlicher Teil der Allee-Trasse (etwa die Hälfte) nicht als solches Gebiet ausgewiesen und mußte erst noch im Flächennutzungsplan Nr. geändert werden. Dieses nicht ausgewiesene Gebiet umfaßt den ganzen auf den Bildern zu erkennenden Wald und die daran anschließende Lebensbaum-Anpflanzung (Bäume, die zum Anlaß eines neugeborenen Kindes gestiftet wurden). Die Änderung der hier aufgeführten Flächennutzung wurde den entscheidenden Gremien nach unserer Ansicht in nicht zulässiger Form zusammen mit der Aufforderung zur Offenlegung des Campus-Projektes untergeschoben. Wir haben diese Flächennutzungsänderung deswegen abgelehnt.

4. Offenlegung nicht in Schulferien
Desweiteren halten wir die Offenlegung eines solch immensen Projektes größtenteils während der Schulferien für unstatthaft. Bei jedem Bebauungsplan für ein Haus wird immer darauf geachtet, daß die Offenlegung möglichst nicht in Schulferien erfolgt, warum dann hier nicht auch? Wie sollen Verbände, Bürger, Ratsleute und Institutionen, die in dieser Zeit meistens abwesend sind, eine solche Unterlagenmenge studieren und entsprechende Einwände formulieren können?
Die Offenlegung sollte deswegen um 2 Monate verlängert werden.

5. Das Amica-Institut ist gefährdet
Zur Rettung des Rabentals empfahlen wir anfangs die etwas veränderte Variante 3. Auch diese Allee tangierte das Rabental noch ziemlich stark, hätte aber den größten Teil des Rabentales unberührt gelassen. Dieser Vorschlag wurde von der Verwaltung abgelehnt, da mit diesem Allee-Verlauf in der Nähe des Amica-Institutes Spundwände von 8m Höhe erforderlich seien. Das wurde mit Modellen entsprechend untermauert. Wir konnten das widerlegen und beweisen, daß egal ob Variante 2 oder 3 Spundwände nicht erforderlich seien und höchstens 3m Höhenunterschiede abzufangen seien. Erst während des Beschlusses zur Offenlage wurde uns dann eröffnet, daß das Amica-Institut sich mit Nano-Technologie beschäftigt und extrem erschütterungsempfindlich ist. Dort befürchtet man, durch nahe gelegene Straßen seiner Arbeit nicht mehr ordnungsgemäß nachkommen zu können. So kam es, daß die von uns vorgeschlagene Allee-Variante 3 nicht möglich war, weil sie zu nahe am Gebäude vorbei führt. Das Amica-Institut hat aber auch inzwischen den Abstand zur Variante 2 (40m) als nicht ausreichend bezeichnet. Aus diesem Grunde wurden in der Kürze der Zeit keine neuen Vorschläge in die Offenlage eingearbeitet.

6. Welche Alternativen gibt es noch? (siehe Planskizze)
a. Der Abschnitt im Rabental wird vorerst nicht verwirklicht, da zu Beginn der Entwicklung die nördliche Zufahrt völlig ausreicht und man damit Zeit für bessere Lösungen nach b, c, d und e gewinnt.
b. Die Allee endet in einem Wendehammer, eine Möglichkeit ist im Plan angedeutet, weit genug vom Amica-Institut entfernt. Nur der Fahrrad- und Fußgängerverkehr wird etwa auf dem Sommerfeldweg Richtung Melatenerstraße weitergeführt.
c. Da das nahegelegene Physik-Gebäude renoviert oder, wenn es sogar abgerissen werden sollte, könnte man Variante 3 so weit entfernt vom Amica-Gebäude weg verschieben, das Letzteres nicht mehr durch Erschütterungen gefährdet wäre.
d. Der Abriß eines Teils (50m- Länge) des Physikgebäudes (siehe Planskizze, Variante 4) ermöglichte eine Variante 4, die sogar den Bogen der Campus-Allee, wenn auch in stärker gebogener Form, erhalten würde. Der Abstand zum Amica-Ggebäude wäre mit 200m sicherlich ausreichend und das Rabental wäre überhaupt nicht mehr tangiert. Die Campus-Cluster müßten etwas verändert werden. Die zum Rabental gerichteten Gebäude bekämen einen ähnlich schönen freien Blick, wie es das Amica-Gebäude jetzt schon auszeichnet.
e. Die Allee wird über eine vorhandene Straße durch das TH-Gebiet zurückgeführt (Variante 5).

7. Was ist noch am Campus-Bebauungsplan zu bemängeln?
a. In den Skizzen ist weder eine Trasse für eine Bahnverbindung noch eine deutliche breite Radfahrer-Straße erkennbar. Wo könnte eine Bahnverbindung in der Nähe des Amica-Gebäudes überhaupt vorbeigeführt werden? Beides ist laut Verkehrsgutachten unbedingt erforderlich, um den PKW-Verkehr in dieses Hochschulgebiet in Grenzen zu halten.
b. Schon jetzt gestaltet sich die Zufahrt für Ortsunkundige in und aus diesem Gebiet als sehr unübersichtlich. Aus diesem Grunde wäre es dringend erforderlich, die Anschlüsse an den Pariser Ring nicht erst durch umständliche Parallelwege zu erreichen, sondern dieses mittels direkter Anschlüsse über Ampelkreuzungen oder sogar Kreisverkehre zu ermöglichen. Das würde zugleich den Anwohnern des Pariser Ringes zugute kommen. Letztere beklagen sich schon seit langem über den Lärm vom Pariser Ring wegen überhöhter Geschwindigkeit. Maximal 70 km/h sind erlaubt, werden aber kaum eingehalten. Solche Kreisverkehre ermöglichen ebenfalls ein repräsentative Gestaltung für die Einfahrt zum Campus.
c. Warum werden nicht zuerst einmal die parallel zum Pariser Ring ausgewiesenen Flächen bebaut? Dann wäre die Campus-Allee vorerst überhaupt nicht erforderlich. Auch würden die wertvollen Flächen des eigentlichen Campus-Geländes für die weitere Zukunft erhalten. Die bedeutend landschaftlich schöneren Lagen des eigentlichen Campus-Geländes werden es wahrscheinlich unmöglich machen, je einen Interessenten für die parallel zum Pariser Ring liegenden Flächen zu finden. Damit wird dem immer wieder bemängelten zu hohen Flächenverbrauch wieder nicht entsprochen.
d. Ein Hochhaus von mindestens 70m Höhe soll als Wahrzeichen für den Campus am nördlichen Rande des Gebietes errichtet werden. Seine Gestaltung soll eine Augenweide werden. Wer hat je ein Hochhaus gesehen, das auch noch nach etlichen Jahren diesem Kriterium standhalten kann?

8. Was ist gut an der Campus-Planung?
Selbstverständlich ist schon vieles Erwähnenswertes in die Planung eingeflossen, z.B.: Die Höhe der Gebäude am Rand des Campusgebietes zum Seffenter-Tal wird so gestaltet, daß Letztere von dort aus nicht zu sehen sein werden. Die vorhandenen einmalig guten Ackerböden werden nicht verloren gehen. Die Umgebung der Gebäude wird naturnah gestaltet. Die Gebäude werden selbstverständlich nach gültigen oder sogar höheren Wärmestandards errichtet. Regenwasser wird versickert.

9. Was kann der Einzelne tun, um das Rabental noch zu retten?
a. Leserbriefe schreiben (Argumente siehe 1. bis 5. und 7.)
b. Politiker ansprechen
c. Bis 22.07. bei der Verwaltung Marschiertor, Zimmer 400 seine Bedenken zur Offenlegung äußern (Argumente siehe 1. bis 5. und 7.). Das ist auch über Internet www.aachen.de möglich. Auch kann man dort unter Bauen und Planen die umfangreiche Offenlegung studieren.
d. In den kursierenden Listen zur Rettung des Rabentals seine Unterschrift leisten. Oder die angehängte Liste ausdrucken und selbst Unterschriften sammeln. Unterschriften-Listen kann man ebenfalls an folgenden Stellen erhalten:
Öko-Zentrum, Welthaus, An der Schanz
Tele-Pizza, Valkenburgerstr. 3
TV-Hermanns, Melatenerstr. 147
Tobien, LetterShop, Ahornstr. 40
Grünes Büro, Franzstr. 34
Dort kann man auch seine Unterschrift leisten.
e. Aktiv bei der Bürgerinitiative Hörn mitmachen. Dazu liegen an den oben genannten Stellen extra Listen aus.
f. Veranstaltungen zum Campus besuchen und dort seine Bedenken äußern. Die nächste findet am 25.08 im Super C von 18 bis 20 Uhr zum Thema Verkehr statt und wird von der Initiative Aachen, der RWTH und dem Aachener Zeitungsverlag veranstaltet.
g. Ab und zu bei www.gruene-aachen.de unter den Stichpunkten Rabental-Laurensberg nach Beiträgen und Veranstaltungshinweisen suchen.

siehe:

# zugesandt von: BI Rabental/Hörn