2009-07-21

Der Widerstand wächst

Presseartikel der Aachener Zeitung (online) von Joachim Rubner am 21.07.2009, 20:31

Campus Melaten: Der Widerstand wächst

Aachen. Der Widerstand formiert sich immer heftiger: Genau 618 Unterschriften zur Erhaltung des Rabentals beim geplanten Bau des RWTH-Campus «Melaten» übergaben am Dienstag die Bürgerinitiativen «Hörn», «Naturschutzgebiet Rabental» und Vertreter der Melaten-Gesellschaft sowie des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) dem städtischen Bürgerbeauftragten Gerd Dupont, um gegen die derzeitigen Campus-Pläne in dem Landschafts- und Naturschutzgebiet zu protestieren.

Das Verhalten der RWTH beim nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, also mit der Vermeidung von Flächenverbrauch, ist gerade bei der Verwirklichung eigener Interessen für den Nabu beschämend. «Besonders erschreckend ist, dass die zuständigen Gremien der Stadt Aachen trotz der von uns schon vor längerer Zeit vorgebrachten Bedenken offensichtlich nicht in der Lage sind, die besondere Problematik zu erkennen und gegenzusteuern», bedauerte Dr. Manfred Aletsee vom Nabu Aachen.

Die Planungen müssten «generell überdacht» und alternative Flächen, die erheblich besser geeignet seien, gefunden werden. Der geplante südliche Anschluss des Campus über den Rabentalweg wird vom Nabu strikt abgelehnt. Er führe zu einer Beunruhigung und Störung des Naturschutzgebietes Wilkensberg, des Erholungsgebietes Rabentalweg und des Steinkauzvorkommens an Gut Melaten. Mit einem einzigen Anschluss aus nördlicher Richtung könne man mit Sicherheit auskommen, bevor man im Rabental sehr schützenswerte Landschaft für immer zerstöre.

Der Naturschutzbund fordert daher eine überzeugende Erfassung des tatsächlichen Bedarfs. Das Vorhaben könne dann auf alten Industrie-, Verkehrs- und Militärbrachen realisiert werden. Sowohl für Gewerbeansiedlungen als auch für die Erweiterung von Hochschuleinrichtungen sind, so der Nabu, genügend Flächen vorhanden - wie brachliegenden Teile des Westbahnhofs. Ähnlich drückten dies auch Stephan Schmutzler (Bürgerinitiative) und Manfred Breuer, Vorsitzender der Melaten-Gesellschaft, aus, die als Freunde und Förderer des Gutes Melaten, des ältesten deutschen Hospitals, ebenfalls mit den Plänen nicht einverstanden ist.

Die geplanten massiven Abtragungen des südlichen Hanges des Wilkensberges seien abzulehnen. «Um das Rabental als Umfeld des historischen Hofes Gut Melaten zu schützen, muss die Trasse der Campus-Allee soweit wie möglich von der Hangkante nach Norden verlegt werden», sagte Breuer und sprach sich damit für die von den Grünen favorisierte Trassenführung aus. Soweit Institute der RWTH in ihrer Arbeit beeinträchtigt würden, könnten sie verlegt und die betroffenen Gebäude anderweitig genutzt werden.

Bezüglich der Zukunft von Gut Melaten, meinte der 1. Vorsitzende des Melaten-Gesellschaft, dass neben der Anbindung über den Schneebergweg auch ein kurze befahrbare Zufahrt von der Melatener Straße zu der historischen Hofanlage möglich sein muss. «Es ist unzumutbar, wenn gehbehinderte oder ältere Besucher erst umständlich um das ganze Klinikum herumfahren müssen», so Breuer.

# quelle: www.az-web.de

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