2009-07-11

Rabental muss erhalten werden

Das Rabental muß, so wie es ist, erhalten werden!

Wo liegt das Rabental und wie komme ich dahin?
Das Rabental liegt im Westen Aachens zwischen Klinikum und Hochschul-Erweiterungsgebiet. Folgt man immer der Melatenerstrasse vom Langen Turm (Turmstr.) aus, so gelangt man nach etwa 1,6 km auf eine Brücke über eine doppelspurige Schnellstraße. Wer sich diesen langen Weg über die Hörn ersparen will, nimmt den Bus 33 Richtung Klinikum-Vaals und steigt an der Haltestelle Forum (genau auf der oben erwähnten Brücke) aus.Von hier aus geht man geradeaus auf einem Fußweg unter ein paar Bäumen hindurch weiter und sieht bald darauf das schöne Rabental vor sich liegen. Im Hintergrund grüßt mächtig das Klinikum. Unten im Tal liegt das Gut Melaten. Geht man auf gleicher Höhe (Sommerfeldweg) weiter, so erkennt man bald rechter Hand ein paar TH-Institute und linker Hand mitten durch die Wiesen einen mit Stöcken und daran befestigten rotweissen Bändern den geplanten Verlauf des Campus-Allee-Streifens von 19m Breite, wenn die Hochschulwache ihn nicht gerade einmal wieder abgeräumt hat. Dieser Streifen ist an den Wegekreuzungen mit entsprechenden Schildern mit Text versehen und kennzeichnet die geplante Campus-Allee durch das Rabental, wie es bisher laut Mehrheit im Umwelt- und Planungsausschuss zur Offenlage beschlossen ist. Diese Rabental-Campus-Allee soll als südliche 2. Zufahrt zum noch zu entwickelnden Campus, eine Mischung von TH- und Firmen-Forschung auf allen technischen Gebieten, dienen.
Am 18. August wird im Rat über die Bedenken zum gesamten Campus-Projekt, die hoffentlich zahlreich bis 22.07. im Zimmer 400, Verwaltung Marschiertor eingereicht sein müssen, abgestimmt . Uns stören bei diesem Projekt hauptsächlich die geplanten Hochbauten, das nicht eingearbeitete Verkehrskonzept und vor allen Dingen die hier dargestellte Zerschneidung des Rabentals.

1. Wichtige Erholungsfläche
Für die Bewohner des westlichen Teil Aachens ist dieses Rabental die einzige verbliebene fußläufige (ohne Autoverkehr) und stadtnahe Verbindung hinaus ins Grüne nach Seffent oder zum Schneeberg. Aachen hat gerade durch seine direkt vom Zentrum aus überall ins Grüne führenden Wege, auch „Grünfinger“ genannt, eine hohe Lebensqualität. Auch wird dieses Gebiet von allen benachbarten Instituts-Mitarbeitern und Studenten als Erholungsfläche genutzt. So etwas darf man nicht zerstören. In der Bezirksvertretung Laurensberg, zu der dieses Gebiet gehört, hat man das erkannt sich mit 12 gegen 1 Stimme für die Schonung des Rabentals ausgesprochen.

2. Öffentliche Behörde kein Vorbild
Muß nicht gerade eine öffentliche Behörde wie die RWTH in der heutigen Zeit Vorbild für Landschaftsschutz und Erhaltung von Erholungsflächen sein? Das Land NRW hat sich extra für eine Begrenzung des Flächenverbrauchs ausgesprochen und entsprechende Gremien geschaffen.

3. Teil des Gebietes bisher nicht als TH-Gebiet ausgewiesen
Die Planer des Campus sind nicht davon abzubringen, die Campus-Allee genau auf der bezeichneten Trasse (Variante 2 genannt) zu verlegen, da dieses Gebiet seit vielen Jahren Teil des Hochschul-Erweiterungsgebietes ist. Das stimmt zwar größtenteils. Doch war ein verbleibender wesentlicher Teil der Allee-Trasse (etwa die Hälfte) nicht als solches Gebiet ausgewiesen und mußte erst noch im Flächennutzungsplan Nr. geändert werden. Dieses nicht ausgewiesene Gebiet umfaßt den ganzen auf den Bildern zu erkennenden Wald und die daran anschließende Lebensbaum-Anpflanzung (Bäume, die zum Anlaß eines neugeborenen Kindes gestiftet wurden). Die Änderung der hier aufgeführten Flächennutzung wurde den entscheidenden Gremien nach unserer Ansicht in nicht zulässiger Form zusammen mit der Aufforderung zur Offenlegung des Campus-Projektes untergeschoben. Wir haben diese Flächennutzungsänderung deswegen abgelehnt.

4. Offenlegung nicht in Schulferien
Desweiteren halten wir die Offenlegung eines solch immensen Projektes größtenteils während der Schulferien für unstatthaft. Bei jedem Bebauungsplan für ein Haus wird immer darauf geachtet, daß die Offenlegung möglichst nicht in Schulferien erfolgt, warum dann hier nicht auch? Wie sollen Verbände, Bürger, Ratsleute und Institutionen, die in dieser Zeit meistens abwesend sind, eine solche Unterlagenmenge studieren und entsprechende Einwände formulieren können?
Die Offenlegung sollte deswegen um 2 Monate verlängert werden.

5. Das Amica-Institut ist gefährdet
Zur Rettung des Rabentals empfahlen wir anfangs die etwas veränderte Variante 3. Auch diese Allee tangierte das Rabental noch ziemlich stark, hätte aber den größten Teil des Rabentales unberührt gelassen. Dieser Vorschlag wurde von der Verwaltung abgelehnt, da mit diesem Allee-Verlauf in der Nähe des Amica-Institutes Spundwände von 8m Höhe erforderlich seien. Das wurde mit Modellen entsprechend untermauert. Wir konnten das widerlegen und beweisen, daß egal ob Variante 2 oder 3 Spundwände nicht erforderlich seien und höchstens 3m Höhenunterschiede abzufangen seien. Erst während des Beschlusses zur Offenlage wurde uns dann eröffnet, daß das Amica-Institut sich mit Nano-Technologie beschäftigt und extrem erschütterungsempfindlich ist. Dort befürchtet man, durch nahe gelegene Straßen seiner Arbeit nicht mehr ordnungsgemäß nachkommen zu können. So kam es, daß die von uns vorgeschlagene Allee-Variante 3 nicht möglich war, weil sie zu nahe am Gebäude vorbei führt. Das Amica-Institut hat aber auch inzwischen den Abstand zur Variante 2 (40m) als nicht ausreichend bezeichnet. Aus diesem Grunde wurden in der Kürze der Zeit keine neuen Vorschläge in die Offenlage eingearbeitet.

6. Welche Alternativen gibt es noch? (siehe Planskizze)
a. Der Abschnitt im Rabental wird vorerst nicht verwirklicht, da zu Beginn der Entwicklung die nördliche Zufahrt völlig ausreicht und man damit Zeit für bessere Lösungen nach b, c, d und e gewinnt.
b. Die Allee endet in einem Wendehammer, eine Möglichkeit ist im Plan angedeutet, weit genug vom Amica-Institut entfernt. Nur der Fahrrad- und Fußgängerverkehr wird etwa auf dem Sommerfeldweg Richtung Melatenerstraße weitergeführt.
c. Da das nahegelegene Physik-Gebäude renoviert oder, wenn es sogar abgerissen werden sollte, könnte man Variante 3 so weit entfernt vom Amica-Gebäude weg verschieben, das Letzteres nicht mehr durch Erschütterungen gefährdet wäre.
d. Der Abriß eines Teils (50m- Länge) des Physikgebäudes (siehe Planskizze, Variante 4) ermöglichte eine Variante 4, die sogar den Bogen der Campus-Allee, wenn auch in stärker gebogener Form, erhalten würde. Der Abstand zum Amica-Ggebäude wäre mit 200m sicherlich ausreichend und das Rabental wäre überhaupt nicht mehr tangiert. Die Campus-Cluster müßten etwas verändert werden. Die zum Rabental gerichteten Gebäude bekämen einen ähnlich schönen freien Blick, wie es das Amica-Gebäude jetzt schon auszeichnet.
e. Die Allee wird über eine vorhandene Straße durch das TH-Gebiet zurückgeführt (Variante 5).

7. Was ist noch am Campus-Bebauungsplan zu bemängeln?
a. In den Skizzen ist weder eine Trasse für eine Bahnverbindung noch eine deutliche breite Radfahrer-Straße erkennbar. Wo könnte eine Bahnverbindung in der Nähe des Amica-Gebäudes überhaupt vorbeigeführt werden? Beides ist laut Verkehrsgutachten unbedingt erforderlich, um den PKW-Verkehr in dieses Hochschulgebiet in Grenzen zu halten.
b. Schon jetzt gestaltet sich die Zufahrt für Ortsunkundige in und aus diesem Gebiet als sehr unübersichtlich. Aus diesem Grunde wäre es dringend erforderlich, die Anschlüsse an den Pariser Ring nicht erst durch umständliche Parallelwege zu erreichen, sondern dieses mittels direkter Anschlüsse über Ampelkreuzungen oder sogar Kreisverkehre zu ermöglichen. Das würde zugleich den Anwohnern des Pariser Ringes zugute kommen. Letztere beklagen sich schon seit langem über den Lärm vom Pariser Ring wegen überhöhter Geschwindigkeit. Maximal 70 km/h sind erlaubt, werden aber kaum eingehalten. Solche Kreisverkehre ermöglichen ebenfalls ein repräsentative Gestaltung für die Einfahrt zum Campus.
c. Warum werden nicht zuerst einmal die parallel zum Pariser Ring ausgewiesenen Flächen bebaut? Dann wäre die Campus-Allee vorerst überhaupt nicht erforderlich. Auch würden die wertvollen Flächen des eigentlichen Campus-Geländes für die weitere Zukunft erhalten. Die bedeutend landschaftlich schöneren Lagen des eigentlichen Campus-Geländes werden es wahrscheinlich unmöglich machen, je einen Interessenten für die parallel zum Pariser Ring liegenden Flächen zu finden. Damit wird dem immer wieder bemängelten zu hohen Flächenverbrauch wieder nicht entsprochen.
d. Ein Hochhaus von mindestens 70m Höhe soll als Wahrzeichen für den Campus am nördlichen Rande des Gebietes errichtet werden. Seine Gestaltung soll eine Augenweide werden. Wer hat je ein Hochhaus gesehen, das auch noch nach etlichen Jahren diesem Kriterium standhalten kann?

8. Was ist gut an der Campus-Planung?
Selbstverständlich ist schon vieles Erwähnenswertes in die Planung eingeflossen, z.B.: Die Höhe der Gebäude am Rand des Campusgebietes zum Seffenter-Tal wird so gestaltet, daß Letztere von dort aus nicht zu sehen sein werden. Die vorhandenen einmalig guten Ackerböden werden nicht verloren gehen. Die Umgebung der Gebäude wird naturnah gestaltet. Die Gebäude werden selbstverständlich nach gültigen oder sogar höheren Wärmestandards errichtet. Regenwasser wird versickert.

9. Was kann der Einzelne tun, um das Rabental noch zu retten?
a. Leserbriefe schreiben (Argumente siehe 1. bis 5. und 7.)
b. Politiker ansprechen
c. Bis 22.07. bei der Verwaltung Marschiertor, Zimmer 400 seine Bedenken zur Offenlegung äußern (Argumente siehe 1. bis 5. und 7.). Das ist auch über Internet www.aachen.de möglich. Auch kann man dort unter Bauen und Planen die umfangreiche Offenlegung studieren.
d. In den kursierenden Listen zur Rettung des Rabentals seine Unterschrift leisten. Oder die angehängte Liste ausdrucken und selbst Unterschriften sammeln. Unterschriften-Listen kann man ebenfalls an folgenden Stellen erhalten:
Öko-Zentrum, Welthaus, An der Schanz
Tele-Pizza, Valkenburgerstr. 3
TV-Hermanns, Melatenerstr. 147
Tobien, LetterShop, Ahornstr. 40
Grünes Büro, Franzstr. 34
Dort kann man auch seine Unterschrift leisten.
e. Aktiv bei der Bürgerinitiative Hörn mitmachen. Dazu liegen an den oben genannten Stellen extra Listen aus.
f. Veranstaltungen zum Campus besuchen und dort seine Bedenken äußern. Die nächste findet am 25.08 im Super C von 18 bis 20 Uhr zum Thema Verkehr statt und wird von der Initiative Aachen, der RWTH und dem Aachener Zeitungsverlag veranstaltet.
g. Ab und zu bei www.gruene-aachen.de unter den Stichpunkten Rabental-Laurensberg nach Beiträgen und Veranstaltungshinweisen suchen.

siehe:

# zugesandt von: BI Rabental/Hörn

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Sie erreichen uns auch per E-Mail unter :

naturschutzgebiet-rabental@web.de